Posts Tagged ‘Gutmenschen’

Die häßliche Fratze Deutschlands

3. September 2015

Während sich die Bevölkerung Deutschlands in gegensätzliche Gesinnungslager spaltet, welche je nach Blickwinkel abfällig als Gutmenschen bzw. als besorgte Bürger betitelt werden, offenbaren die politischen Verantwortlichen eine desaströse Strategie in der Flüchtlingsproblematik. Inzwischen sprechen nicht wenige Zeitzeugen von einer Völkerwanderung.

Anstatt die Ursachen zu bekämpfen, therapiert man die Symptome. Selbstverständlich muss man Menschen in Not helfen. Wer vor Krieg und Unterdrückung flieht und eher unfreiwillig seine Heimat verlässt, soll Zuflucht erhalten und jede erdenkliche Unterstützung bekommen. Die EU (Europäische Union) präsentiert bei diesem, durchaus alle Mitgliedsstaaten betreffendem Problem, ihre Uneinigkeit und zugleich damit ihre Unfähigkeit. Während in Deutschland die sogenannten Besserdeutschen neben dem Kulturschock für das christliche Abendland zudem auch noch eine drastisch ansteigende Kriminalitätsrate befürchten, reagieren andere EU- Staaten zunehmend hilflos bis abschottend auf die Flüchtlingsströme. Inzwischen wird herbe Kritik an der deutschen Asylpolitik lauter, wo der Vorwurf, dass ein zu verlockendes humanitäres Angebot die Zahl der sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge deutlich erhöhen würde, offen ausgesprochen wird. Ängste in der Bevölkerung, dass Einwanderer gegenüber dem eigenen Volk übervorteilt würden, bestehen durchaus. Aus einem egoistischen Blickwinkel, den nun wirklich kaum jemand leugnen kann, entwickelt sich zuweilen blanker Hass. Gescheiterte Existenzen oder welche, die vom Sog der Armut längst erfasst wurden, sich jedoch vom Rechts- und Sozialstaat im Stich gelassen fühlen, sind besonders empfänglich für Neiddebatten, welche gerne und meist übertrieben von Rechtspopulisten und Islamkritikern befeuert werden. Zu oft wurden Menschen Opfer von Behördenwillkür oder haben die Härte des Gesetzes erfahren müssen, während sie nun scheinbar beobachten können, wie Asylbewerber regelrecht eine sozialpolitische Rundumbetreuung erfahren dürfen. Das stimmt zwar nicht, aber es fühlt sich irgendwie so an, wenn man in einer digital vernetzten Welt permanent die Quellen der eigenen Überzeugung anzapft. Pegida ist ein solches Phänomen, welches sich vom Hass und Neid jener Leute nährt. Aber während sich Gutmenschen und Besserdeutsche verbal und auch real bekriegen, verlieren sie die eigentlichen Ursachen aus den Augen. Man könnte sogar denken, den politisch Verantwortlichen käme das gerade recht…

Warum kommen Flüchtlinge beispielsweise aus Eritrea nach Europa bzw. nach Deutschland? Dort herrscht doch kein Krieg? 

Bis ins Jahr 2000 herrschte Krieg zwischen Eritrea und Äthiopien. Die EU leistete prompt Entwicklungshilfe und unterstützt immer noch den diktatorischen Präsidenten von Eritrea, Isayas Afewerki. Das ostafrikanische Land wird von einer autoritären Einparteien- Regierung beherrscht, welche die Verfassung nicht achtet und keine Pressefreiheit duldet. China ist neben dem Iran und Kuba der wichtigste außenpolitische Partner. Es gibt sogar Aussagen von geflüchteten Menschen aus Eritrea, dass sie sogar im Ausland Steuern an das Regime zahlen müssen, womit die Diktatur einen Teil des Staatshaushalts finanziert. Die Flucht der eigenen Bevölkerung ist nützlich für den Diktator. Es ist unbegreiflich, dass die EU ein solches Regime unterstützt und nicht mit aller Macht dagegen vorgeht. Die Flüchtlinge aus Eritrea hingegen sind zur Handelsware verkommen.

Warum kommen Flüchtlinge beispielsweise aus Afghanistan nach Europa bzw. nach Deutschland?

Auch aus Afghanistan strömen viele Flüchtlinge nach Europa. Der von der USA im Jahr 2001 entfachte Interventionskrieg gegen Afghanistan, um die Taliban- Regierung zu stürzen sowie Al Quaida zu bekämpfen, darf man als phänomenal gescheitert anerkennen. Das Land liegt in Trümmern und auch der deutsche Militäreinsatz, der eigentlich dem Aufbau einer Infrastruktur dienen sollte, endete im Desaster. Zusammenhänge, dass ISIS, bzw. der Islamische Staat (IS) daraus hervorgegangen sind, kann man kaum noch leugnen. Mehr als 17 Milliarden Euro soll der Afghanistan- Einsatz allein Deutschland bislang gekostet haben. Menschen aus dieser Region fliehen einerseits vor Perspektivlosigkeit und andererseits vor der Terrormiliz IS. Ratlos blickt die Bundesregierung auf jenen Afghanistan- Einsatz zurück und besitzt im Prinzip eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber den Menschen, die nun auf der Flucht sind. An die sogenannte „große Glocke“ will man jene Schmach gewiss nicht hängen und riskiert lieber den Konflikt zwischen Gutmenschen und Besserdeutschen im eigenen Land. Es dürfte auch den politisch Verantwortlichen bewusst sein, dass man rechtspopulistische Kräfte damit erstarkt hat…

Warum kommen Flüchtlinge beispielsweise aus Syrien nach Europa bzw. nach Deutschland?

In Syrien herrscht aktuell Krieg. Es ist nachvollziehbar, dass viele Menschen vor Tod und Zerstörung ihre Heimat verlassen müssen. Nachbarländer wie Jordanien und Libanon haben bereits Millionen syrischer Flüchtlinge aufgenommen. Hier bleiben jene Syrier, die auf ein baldiges Ende des Krieges hoffen, um in ihre Heimat zurückkehren zu können. Andere hingegen glauben nicht, in absehbarer Zeit ein Leben in ihrer ursprünglichen Heimat fortführen zu können und suchen sich eine neue. Deutschland ist hierbei nicht unattraktiv, denn die Bedingungen, um eine neue Existenz aufbauen zu können, sind beinahe nirgendwo besser. Logischerweise sind Länder mit guten Chancen auf ein sozialverträgliches Leben für Flüchtlinge anziehend. Besorgte Bürger erkennen darin lediglich das Ausbeuten der Sozialsysteme durch Menschen, die nie einen Beitrag dazu geleistet haben und ihrer Ansicht nach auch keinen Anspruch darauf haben. Sie verharren auf dem Standpunkt, dass zunächst der eigenen Bevölkerung Sozialleistungen zu Teil werden müssen, bevor man die Mittel für Fremde aufbraucht…

Ignoriert wird hierbei Artikel 16a des Grundgesetzes, worin deutlich beschrieben ist, dass politisch Verfolgte ein Recht auf Asyl besitzen. Es ist auch definiert, wer grundsätzlich kein Asyl erhalten kann. Dazu gehören alle Staaten der EU und Drittstaaten, die als sichere Herkunftsländer laut Gesetzesbeschluss gelten.

Warum kommen Flüchtlinge beispielsweise vom Balkan nach Europa bzw. nach Deutschland?

Quelle: Eurostat

Quelle: Eurostat

Nicht allein besorgte Bürger bezeichnen Flüchtlinge vom Balkan (Serbien, Kosovo, Albanien, Bosnien- Herzegowina) pauschal als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge. Serbien hat im Prinzip eine demokratische Regierungsform und gehört zu den Anwärtern auf eine EU- Mitgliedschaft. Es erscheint befremdlich, dass laut der Eurostat- Flüchtlingstabelle von 2014 der Anteil von Asylsuchenden dermaßen hoch ist. Der Staat Serbien wurde nach dem Jugoslawien- Zerfall 2006 der anerkannte Rechtsnachfolger. Ohne Zweifel war der Jugoslawienkonflikt ein Bürgerkrieg vorwiegend aus ethnischen Gründen. Minderheiten werden laut Amnesty International weiterhin diskriminiert. Im Kosovo hingegen herrscht politisches Chaos, denn nicht alle Staaten erkennen den Kosovo als souveränen Staat an. Zumal auf Grundlage der UN- Sicherheitsresolution 1244 noch KFOR- Truppen im Land stationiert sind, die Sicherheit und Stabilität gewährleisten sollen, kann man von schwierigen Lebensbedingungen ausgehen. Albanien ist einerseits EU- Mitgliedsanwärter, UN- & NATO- Mitglied, aber andererseits irgendwie immer noch ein Entwicklungsland inmitten von Europa. Grob betrachtet hat sich der Balkan von den Bürgerkriegen in vielen Regionen immer noch nicht erholt. Zuweilen lassen Menschen aus diesen Gegenden auch eine Mentalität erkennen, die dem deutschen und auch dem Selbstverständnis anderer EU- Staaten Probleme bereiten. Das hat viel mit Vorurteilen zu tun, wird jedoch immer wieder durch Streifzüge krimineller Banden aus Südost- Europa durch „reiche“ Nachbarstaaten befeuert. Eine klare und deutliche Ansage von Seiten der EU gegenüber den jeweiligen Regierungen blieb bislang aus. Hilfe zur Selbsthilfe wäre sicher nicht die schlechteste Variante, was die EU leisten könnte, um nachhaltig auch das eigene Flüchtlingsproblem zu lösen.

Man wird das Flüchtlingsproblem nicht lösen, indem man jene Völkerwanderung durch ein unwillkürlich geschaffenes Anreizsystem sogar noch vorantreibt. Man muss politisch Verfolgten helfen, aber dennoch primär die Ursachen für Verfolgung, Elend, Hoffnungslosigkeit und Lebensgefahr dort bekämpfen, wo sie entstanden sind. Die EU hätte beim gemeinsamen Flüchtlingsproblem sogar die einzigartige Chance, endlich Einigkeit und den Willen zur Problemlösung zu zeigen. Hat man nicht auch gerade deswegen den Staatenverbund geschaffen?

Warum können die Rechtspopulisten das Problem nicht lösen?

Zwar verschaffte die Flüchtlingsproblematik und die Ohnmacht der Regierung, diese zu lösen, den lautstark pöbelnden Rechtsradikalen massive Unterstützung von besorgten Bürgern, jedoch begnügt man sich mit feigen Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und Hetzkampagnen. Der Vorschlag, dass alle rechtspopulistischen Hetzer, ideologische und reale Brandstifter und Fremdenfeinde schlechthin in jene Krisengebiete reisen und dort gegen die Terroristen in den Kampf ziehen sollten, klingt irgendwie charmant, wenn auch ein wenig zynisch. Immerhin würde sich ihre Aggression dann wenigstens gegen die richtigen „Feinde“ richten. Tatsächlich verfolgen sie nur die Absicht, den Staat zu destabilisieren. Unermüdlich verbreiten Rechtspopulisten Nachrichten über straffällig gewordene Ausländer, als gäbe es keine einheimischen Kriminellen mehr. Nicht selten befleißigt man sich erfundenen Geschichten oder verdreht Tatsachen. So löst man keine Probleme, sondern schafft zusätzlich neue. Wirft man beispielsweise einen Blick in das Parteiprogramm der NPD, würde nach Umsetzung derer Konzepte aus Deutschland genau ein solches Land entstehen, woher jetzt die Flüchtlinge fliehen. Komplette Isolation innerhalb eines Machtvakuums wäre die Folge. Unser derzeitiger Rechts- und Sozialstaat ist keineswegs perfekt, jedoch ist es sicher nicht erstrebenswert, dieses unvollkommene Konzept gegen ein anderes auszutauschen, welches keine zufälligen Ähnlichkeiten mit Nord- Korea besitzt.

 

Gutmenschen versus Besserdeutsche

28. August 2015

Die Kleinstadt Heidenau in Sachsen bekleckerte sich dank einer rechtsextremen Horde nicht sonderlich mit Ruhm.

Es gibt noch weitere Orte in dieser Republik, wo Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zum ekelhaften Spiegelbild zumindest von einem Teil der dortigen Bewohner avancieren. Offen werden insbesondere Leute, die Flüchtlinge in irgendeiner Weise unterstützen und deren Schicksal in lebensfreundlichere Umstände wandeln möchten, abfällig als Gutmenschen betitelt.

Gutmenschen sind nach Auffassung jener Besserdeutschen sogenannte Schlafschafe, die ihre Augen vor der Wahrheit verschließen und in dümmlicher Lethargie die bevorstehende Apokalypse ignorieren. Ein Teil diese Apokalypse sind die nicht enden wollenden Flüchtlingsströme, die nach Meinung einiger erleuchteter Lichtgestalten, die sich als Bewahrer des christlichen Abendlandes begreifen. Die Islamisierung und der kulturelle Kollaps stehen bevor und die Machtelite steuert bewusst dieses schöne Vaterland ins Verderben. Besorgte Bürger unterstützen zumindest passiv durch ihre Zustimmung den nicht zu übersehenden Rechtsruck in unserer Gesellschaft.

Einige Fragen an jene besorgten Bürger und Besserdeutschen sind folgende:

Was können Flüchtlinge für eine gescheiterte europäische Flüchtlingspolitik?

Was würden Sie, wenn in Deutschland Krieg oder Ausnahmezustand herrschen würde, dass Ihr Leben und das Leben Ihrer Familie in höchster Gefahr wäre, unternehmen?

Was würden Sie mitnehmen, wenn Sie Hals über Kopf das Land und Ihre Familie verlassen müssten?

Welches Ziel würden Sie wählen?

(Gerne darf, wer möchte, diese Fragen per Kommentar beantworten.)

Argumente von besorgten Bürgern und Besserdeutschen klingen oft plausibel. Sind sie auch richtig? Inzwischen gibt es ausreichend Quellen, wo deren Argumente entkräftet wurden, wenngleich es der Intellekt mancher Besserdeutschen ohnehin verbietet, die Fakten anzuerkennen und zu begreifen.

https://video-ams3-1.xx.fbcdn.net/hvideo-xpf1/v/t43.1792-2/11774909_887804431267170_1690711121_n.mp4?efg=eyJybHIiOjE1MDAsInJsYSI6MjI0OH0%3D&rl=1500&vabr=851&oh=278487a49477472b435093b81e66efa9&oe=55DF2DD3

Quelle: Die Welt

Im Video erläutert die Dame im Trainingsanzug ihre Sichtweise mit:

…weil so Leute haben hier in Deutschland nichts zu suchen!

Ohne dieser Frau zu nahe treten zu wollen, ist der Satzbau so schlecht, dass man durchaus auch ihr Recht, hier in Deutschland zu leben, aus ihrer eigenen Perspektive betrachtet, in Frage stellen darf.

Weil die nehmen uns die Arbeit weg!

Sicherlich ist dieses Argument aus dem Zusammenhang gerissen, stimmt aber trotzdem nicht. Asylbewerber dürfen nur in absoluten Ausnahmefällen ein Arbeitsverhältnis eingehen. Selbst wenn diese Hürde nicht bestünde, wäre es doch für solche Leute wie diese Frau eine beschämende Selbsterkenntnis, wenn Leute, ohne deutsche Sprachkenntnisse in einem fremden Land mit fremder Kultur diversen Besserdeutschen den Arbeitsplatz streitig machen könnten. Interessant wäre es noch zu erfahren, um welchen Arbeitsplatz sich die Dame im blauen Trainingsanzug wegen Flüchtlingen Sorgen macht?

Die Gegenargumentationskette könnte man endlos fortsetzen. Dennoch wird es unumstritten schwieriger, wenn Begriffe wie Wirtschaftsflüchtlinge oder Scheinasylanten in die Argumentation einfließen.

Hierbei sind gezielt Flüchtlinge gemeint, die aus Regionen kommen, die als sichere Herkunftsländer eingestuft wurden. Das trifft für die Balkanländer zu, wenngleich ethnische Minderheiten dort unter Verfolgung und Unterdrückung leiden müssen. Asyl erhalten diese Menschen eher selten in Deutschland, dennoch scheint es für sie die letzte Hoffnung auf ein besseres Leben zu sein. Tatsächlich scheint der kurzfristige Aufenthalt in Deutschland erträglicher zu sein, als in der Heimat. Man mag es nicht gerechtfertigt finden, dass Asylbewerber eine staatliche Mindestunterstützung bis zur Entscheidung über den Asylantrag erhalten, was gerne als Sozialschmarotzertum oder mit schlimmeren Ausdrücken beschimpft wird, rechtfertigt aber ganz sicher nicht jene fremdenfeindliche Ressentiments, die daraus entwachsen. Die Menschen können nichts für ihre Herkunft und folgen dem Selbsterhaltungstrieb, wie es auch jeder andere tun würde.

Kriminelle Asylbewerber, die es zweifelsohne auch gibt, verleiten besorgte Bürger dazu, pauschal alle Flüchtlinge zu verurteilen. Besserdeutsche skandieren gerne, dass kriminelle Ausländer vor der deutschen Justiz eine Bevorzugung erfahren würden. Besorgte Bürger glauben solche Märchen auch gerne, denn es bestätigt sie in ihrem Eifer gegen Flüchtlinge. Strafbare Handlungen von Rassisten oder Rechtsextremen werden gerne relativiert oder gar mit diversen Einzelfällen mit Ausländerbeteiligung gerechtfertigt.

In einer Berliner S- Bahn pöbelten 2 stark alkoholisierte Männer eine ausländisch erscheinende Frau mit ihren beiden Kindern an. Neben fremdenfeindlichen Sprüchen urinierte einer der Männer auf die Kinder.

Quellen:

Berliner Morgenpost

Greenpeace-Magazin

Man muss eigentlich kein Gutmensch sein, um von solchen Taten angewidert zu sein. Glücklicherweise ist auch diese Tat ein Einzelfall.

Trittbrettfahrer heizen die Stimmung zusätzlich auf. Nach dem grausamen Fund von ca. 50 Leichen in einem LKW auf der Autobahn bei Wien, womit augenscheinlich eine Schlepperbande Flüchtlinge transportierte, erschüttert folgender Facebook- Beitrag die Gemüter:

sam_black

Quelle: Facebook

Rücksichtnahme auf Identitäten endet dort, wo der Ekelfaktor die Grenze der Menschlichkeit überschreitet. Es ist ein Fake- Profil, was dennoch keine sichere Anonymität verspricht. Insbesondere wenn die Person selbst Hinweise auf die eigene Identität liefert, sollte den Ermittlungsbehörden, falls sie denn diese Art der Interpretation eines solch erschütternden Vorfalls als strafrelevant erachten, die Ergreifung problemlos gelingen. (Namen und Pseudonyme wurden von den Personen selbst veröffentlicht und sind öffentlich zugänglich.)

freezy_crakk2

Quelle: YouTube

Ist es Eitelkeit oder nur Dummheit, die eigentliche Identität in Klammern dahinter anzugeben? Denn Freezy Crakk findet man mehrfach im Netz der Netze. Offensichtlich belebt er, wenn er nicht ausgerechnet verbalen Müll ausspuckt, die Hip- Hop- Szene in Bremen.

 

sam_black2

Quelle: Facebook

freezy_craak

Quelle: banggood.com

Er unterhält einen YouTube- Kanal und besitzt auch einen Google+ Account. Das gleiche Profilbild erscheint sowohl beim Pseudonym Sam Black als auch bei Freeky Crakk, womit mit hoher Wahrscheinlichkeit erwiesen ist, dass es sich um die gleiche Person handelt. Eine weitere Spur hinterlässt der Hip- Hopper beim Online- Einkauf.

Es gibt sogar Leute, die solche widerlichen Texte mit einem „Gefällt mir“ würdigen, was annähernd ebenso widerwärtig ist. Toleranz endet, wenn die Gegenseite diese selbst abgelegt hat. Die Besserdeutschen werden auch für dieses Flüchtlingsdrama in Österreich zynische Bemerkungen liefern.

Wie lange will die EU bzw. die Bundesregierung weitgehend untätig bleiben? Mediale Empörung beinahe aller etablierten Parteifunktionäre genügen längst nicht mehr. Die Ursachenbekämpfung muss unverzüglich beginnen. Der Grund für millionenfache Flucht, was schon als Völkerwanderung bezeichnet werden kann, findet sich in den Herkunftsländern. Anstatt bilaterale Handelsbeziehungen zu Despoten und Diktatoren zu pflegen, muss man den Willen und die Kraft besitzen, die jeweiligen Staatsoberhäupter in ihre humanitäre Verantwortung zu zwingen.

Würde man mit gleicher Intensität dem Flüchtlingsproblem begegnen, welche man in die Überwachung der eigenen Bevölkerung durch Vorratsdatenspeicherung und viele andere verfassungswidrige Gesetze investiert, wäre man einen wesentlichen Schritt weiter…

Anmerkung: Pauschal Leute als Pack zu bezeichnen, setzt den Redner aufs gleiche Niveau, welches dieser damit kritisieren wollte. Diese Strategie ist quasi ein Eigentor jener Politik, die selbst versagt hat. Der Begriff Dunkeldeutschland richtet sich ebenfalls pauschal und geographisch auf eine Region in Deutschland und besitzt durchaus beleidigenden Charakter gegenüber Menschen, die sich keineswegs an Rassismus und Ausländerhetze beteiligen. Wenn die deutsche Politikelite keine besseren Argumente vorweisen kann, ist das als Kapitualtion der eigenen Aufgabe zu werten. Wenn es darum geht, Banken zu retten, scheinen die Ressouren unausschöpflich zu sein. Die besorgten Bürger sollten vor Banken und Regierungsgebäuden demonstrieren und ihre Aggression nicht an den Schwachen und Wehrlosen auslassen. Gutmenschen müssen aber auch einsehen, dass ihre Hilfe eine Hilfe zur Selbsthilfe sein muss.

Trauriges Update, wozu ich keine weiteren Worte verlieren möchte:

 

Til ist kein Schweiger…

19. August 2015

Auch wenn sein Nachname es behaupten möchte, ist Til Schweiger eben kein Promi, der die Schnauze hält, wenn brisante Themen die Nation in Gutmenschen und Besserdeutsche spalten. Mit durchaus vulgärer Intonation taucht er in die Flüchtlingsdebatte ein und muss so manchen verbalen Schlag unter die Gürtellinie ertragen.

Man muss den erfolgreichen Schauspieler nicht unbedingt mögen oder seine darstellerischen Fähigkeiten bewundern, dennoch zeigt er entgegen vielen anderen Prominenten und jenen, die sich dafür halten, eine klarepolitische Position. Er kann es sich leisten, andere vermutlich weniger.

Sie gehen mir auf den Sack, echt!

Ein Zitat in einer TV- Runde, welches gegen einen herablassenden Kommentar des CSU- Generalsekretärs Andreas Scheuer aus ihm heraus brach, entlarvt eigentlich sehr genau jene Lethargie und Angst der politischen Mandatsträger in Deutschland, womit sie dem Flüchtlingsproblem begegnen. Niemand der Verantwortlichen in der Bundesregierung besitzt den Mut, verständlich und schonungslos den Bürgern dieses Landes die Tatsachen zu präsentieren. Das schafft Raum für Spekulationen, welcher dankend von Fremdenfeinden und Rechtspopulisten mit haarsträbenden Unwahrheiten gefüllt wird.

Dass ein Mobiltelefon im Jahr 2015 kein Luxusartikel mehr ist und auch in Ländern wie Syrien oder Eritrea das Rad längst erfunden wurde, sollte sich inzwischen im letzten Provinznest unserer Republik herum gesprochen haben. Es ist für einen Flüchtling im Prinzip das letzte Bindeglied zu Familie und Freunden. Afrikaner tragen auch keine Baströckchen, sondern jene Kleidung, die auch Europäer kleiden und nicht selten als Billigprodukte aus jenen Ländern stammen, die lange Zeit als 3. Welt für den Wohlstand der Industriestaaten herhalten mussten.

Von der Vorstellung, dass Flüchtlinge demütig die Allmosen der zivilisierten Welt in tiefer Dankbarkeit entgegen nehmen, um anschließend motiviert in jene Kriegsgebiete und Elendsgegenden zurück geschickt zu werden, sollten sich selbst die hatnäckigsten Bildzeitungsleser und Facebook- Kotzbrocken verabschieden. So völlig unschuldig an den dramatischen Zuständen in den Herkunftsländern jener Flüchtlinge sind die Industrienationen wirklich nicht.

Dass nicht jeder Flüchtling tatsächlich ein solcher ist oder auch kriminelle Energie besitzt, wird immer dann deutlich, wenn jene Besserdeutschen wie im beschaulichen Städtchen Freital* und auch anderswo aufgrund geschürter Ängste und hochgespielten Einzelfällen den Hass auf ihr eigenes verkommenes Dasein davon galoppieren lassen. Es entsteht der beängstigende Eindruck, dass die Orks aus „Herr der Ringe“ inzwischen durch die Gassen deutscher Städte und Dörfer schwadronieren.

Schauspieler werden gerne als die Helden gefeiert, welche sie in diversen Filmrollen darstellen. Da sind die Rollen klar in gut und böse getrennt. In der Realität will es Til Schweiger offensichtlich nicht gleichermaßen gelingen. Obwohl er zielgenau die Ursachen für die Flüchtlingsproblematik betitelt, sucht man nach Fehltritten in seiner Biographie, als wäre darin ein Knopf verborgen, der ihn ausschalten könnte.

Die Amerikaner, unser Hauptverbündeter, ist für den ganzen Scheiss verantwortlich, weil sie unter einer Lüge in den Irak reingegangen sind, um konsequent ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen.

Keineswegs wird dieses Zitat zu einem rhetorischen Meisterwerk erwachsen und Herr Schweiger war ohnehin noch nie sonderlich wortgewandt. Doch so abwegig ist seine Ursachenforschung keineswegs. Seit Jahrzehnten tobt im Nahen und Mittleren Osten der wirtschaftliche Kampf ums Erdöl, wozu auch der inzwischen nicht mehr zu leugnende Interventionskrieg der USA gegen den Irak seinen Beitrag leistete. Man öffnete die Büchse der Pandora…

Flüchtlinge sind das Resultat von Krieg und Elend. Diese Menschen kommen nicht freiwillig  unter lebensbedrohlichen Umständen nach Europa. Welche andere Alternative bleibt ihnen denn? Diese Frage geht direkt an jene, die so vehement gegen Flüchtlinge hetzen…

 

*  Auch in Freital gibt es sicher Menschen, welche nicht fremdenfeindlich sind. Pauschalisierungen helfen niemandem.

 

 

Analverkehr mit Fisch

12. August 2015

Die Überschrift dieses Artikels klingt so grotesk wie dessen Inhalt selbst, auch wenn jeglicher Zusammenhang zu fehlen scheint. In den (a)sozialen Netzen benötigt man bisweilen knackige kurze Text- Konstrukte, deren Suggestion darin bestehen muss, eine Erwartungshaltung auf den totalen Irrsinn zu erzeugen. Dass das Sexualverhalten von Fischen ziemlich unspektakulär und dabei kein körperlicher Kontakt notwendig ist, entlarvt an dieser Stelle die eigentliche Thematik. Möglich ist, dass aus Ermangelung frivol- skurriler Inhalte der Großteil der Leserschaft, die sich bis zu dieser Stelle durchringen konnte, den digitalen Rückzug in die eigene Wahrnehmungsfähigkeit antreten wird…

Thema dieses Artikels ist die inzwischen überstrapazierte Flüchtlingspolitik in Deutschland, welche die Nation in sogenannte „Gutmenschen“ und „Rassisten“ spaltet, ohne Rücksicht auf mannigfaltige Zwischennuancen zu nehmen. Einig sind sich die meisten Leute, die sich mit diesem brisanten Thema befassen, dass die Politik offenkundig versagt hat. Nicht wenige befürchten sowohl den humanitären als auch kapazitiven Kollaps. Letzterer wird immer häufiger von den Kommunen präsentiert, die weder finanziell noch behördlich in der Lage zu sein scheinen, den Ansturm von Asylbewerbern bewältigen zu können. Die humanitäre Katastrophe besteht inzwischen nicht mehr allein in der Tatsache, dass Menschen millionenfach wegen Krieg, Armut, Unterdrückung oder Ausbeutung ihre Heimat verlassen müssen. Im vermeintlich rettenden Hafen angekommen (was in vielen Fällen sogar wörtlich genommen werden darf), erwartet die Ankömmlinge vielerorts Ablehnung bis hin zu massiven Anfeindungen.

Was sind die Ursachen für eine solch brutale Abkehr von Menschlichkeit?

Es gibt viele Menschen in Deutschland, welche sich vom Staat im Stich gelassen fühlen. Armut, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit lassen diese Menschen kaltherzig und zynisch gegenüber Fremden werden, die sich scheinbar an den verbliebenen geringen Ressourcen dieses Sozialstaates ausgiebig bedienen dürfen. Es entsteht der beinahe schon nachvollziehbare Eindruck, dass der eigene Staat Flüchtlinge zum Nachteil der eigenen Bürger übervorteilt. Man muss die Ursachen erörtern und bekämpfen anstatt sich über die Folgen zu echauffieren. Das primäre Problem ist und bleibt doch die unumstößliche Tatsache, dass die politisch Verantwortlichen seit Jahrzehnten die auseinanderklaffende Schere zwischen arm und reich weder aufhalten können noch dies überhaupt wollen. Das hat mit Flüchtlingen insofern nichts zu tun.

Insbesondere in der ehemaligen DDR wurden die Bürger vom damaligen SED- Regime doch eher wie Haustiere gehalten. Es war ein riesiger Zwinger, umzäunt und vermauert. Wer sich mit den politischen Spielregeln arrangieren konnte, wurde im sozialen Netz aufgefangen, wenn auch spartanisch. Wer sich an ein solches Leben gewöhnt hat, wird nur schwer in der neu erhaltenen Freiheit zurechtkommen, wo man wesentlich mehr zum eigenen Lebensstandard beitragen und Eigenverantwortung übernehmen muss. Zusätzlich nun auch noch Verantwortung für fremde Menschen zu übernehmen, überfordert die meisten. Das erklärt vielleicht bruchteilhaft, weshalb in den sogenannten „neuen“ Bundesländern die Ausländerfeindlichkeit höher ausgeprägt zu sein scheint.

In den „alten“ Bundesländern hingegen erfahren immer mehr Menschen einen sozialen Abstieg. Die verabschiedeten Sozialgesetze der mindestens letzten 15 Jahre befeuerten den Abstieg einer soliden Mittelschicht in Armut. Niemand verliert gern seinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Status Quo, sondern ist bestrebt, kontinuierlich seinen Lebensstandard zu verbessern. Das gelingt der Masse immer weniger und die Zukunft zeichnet ein düsteres Bild. Aberwitzige Vergleiche, zum Teil völlig überzogen und aus dem Kausalzusammenhang gerissen, empören die Nutzer von (a)sozialen Netzwerken, wie fürstlich angeblich Flüchtlinge beschenkt werden, während die eigene Bevölkerung im Hartz- 4 System und später in Altersarmut verkümmert.

In diese prekäre Lage drängen nun zusätzlich Menschen aus fernen Ländern, deren Anspruch auf deutsche Sozialleistungen nach den hier hoheitlichen Regeln gar nicht besteht, in dieses reiche Deutschland, um es womöglich auszuplündern. Der längst aufgeteilte Kuchen wird immer wieder neu zerstückelt und die einzelnen Stückchen werden immer kleiner. Augenscheinlich beteiligen sich die politisch Verantwortlichen an diesem perfiden Spiel und scheinen das eigene Land den einfallenden Heuschrecken ohne Gegenwehr zu überlassen. So zumindest suggerieren es Rechtspopulisten und Rassisten, deren einzige Intention darin besteht, Schuldige zu suchen und die Meute gegeneinander sowie gegen andere aufzuhetzen. Mit solchen Propaganda- Strategien werden Unrechtsregime aufgebaut. Man darf die aktuelle Flüchtlingspolitik kritisieren und auch generell die etablierte Politik, die so oft und an vielen Fronten offenkundig versagt. Aber wer glaubt ernsthaft, dass jene Hetzer es wirklich besser machen würden? Es gab mal einen gebürtigen Österreicher, der auf diese Weise den Großteil des deutschen Volkes begeistern konnte und schließlich halb Europa in Schutt und Asche bombte…

Man darf bei der Gesamtthematik nie unterschlagen, dass die Industrienationen, einschließlich Deutschland, jahrzehntelang und immer noch viele Länder in Afrika und Asien, die hinlänglich abfällig als „3. Welt“ bezeichnet werden, ausbeuten, um den eigenen Wohlstand zu sichern und zu erhöhen. Dass der globale Kuchen ungerecht verteilt wird, steht außer Frage. Es war auch nur eine Frage der Zeit, dass die Ausgebeuteten ihren Anteil einfordern würden. Kriege, woran in vielen Fällen ebenfalls die Industrienationen eine Mitschuld tragen, erhöhen den Flüchtlingsstrom zusätzlich. Ist es nicht perfide, wenn der Räuber dem Ausgeraubten seine Beute nicht zurückgeben will und stattdessen diesen als Räuber bezichtigt?

Das Flüchtlingsproblem lässt sich primär nur in den Ursprungsländern lösen. Die Außenpolitik setzt nach wie vor wirtschaftliche Schwerpunkte und geht bewusst den humanitären Problemen aus dem Weg. Man liefert gerne Waffen in jene Krisengebiete oder welche, die unweigerlich dadurch zu solchen werden, zieht die Gewinne ab, und hofft insgeheim darauf, dass in den ausgebeuteten Ländern die Despoten und Revolutionäre sich gegenseitig die Birne wegpusten mögen. Wenn der Rauch schließlich vorerst verflogen ist, schüttelt man den Siegern in Erwartung neuer guter wirtschaftlicher Beziehungen die beiderseits blutverschmierten Hände. Das Vermögen auf der Welt ist eklatant ungleich verteilt. Das ist erwiesen.

Ist es nicht töricht, wenn sich die Armen untereinander um die Krümel streiten, während eine elitäre reiche Minderheit den großen Rest der Torte verspeist?

Eine Umverteilung ist überfällig und unbedingt notwendig. Ohne dass die Reichen wirklich arm werden würden, könnte man weitgehend allen Menschen ein erträgliches Leben ermöglichen. Futterneid oder Schlimmeres muss es nicht geben. Es sind nicht die Flüchtlinge, die den Deutschen jenen Krümel wegnehmen wollen. In Wirklichkeit redet die Machtelite den naiven Menschlein ein, dass ihnen nur dieser Krümel zur Verfügung stehen würde, den sie gegen die bösen fremdländischen Sozialschmarotzer verteidigen müssen.

Durchaus gibt es Asylbewerber, die rein aus wirtschaftlichen Interessen nach Deutschland gekommen sind. Ist das verwunderlich? Das Erscheinungsbild Deutschlands muss in armen Gegenden dieser Welt wie das märchenhafte Schlaraffenland erscheinen. Die Asylgesetzgebung ist kompliziert, wird ständig angepasst und erneuert. Entscheidungen gerecht und unter Berücksichtigung aller relevanten Umstände zu fällen, ist keine einfache Aufgabe. Illegale Einwanderer erhalten übrigens keine staatlichen Leistungen. Erst nach Beantragung von Asyl erhalten diese Menschen eine minimale staatliche Unterstützung bis über deren Verbleib entschieden ist. Inwiefern diese Regelung diskussionswürdig erscheint, wird von einer besseren Lösung abhängen, die in weiter Ferne zu sein scheint. Überwiegend wird den Anträgen übrigens nicht statt gegeben. Die Furcht vor sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen ist unbegründet. Es gibt sicherlich einge schwarze Schafe, die durchs Raster schlüpfen, was aber auch vielen deutschen Mitbürgern als die bessere Alternative gegenüber einem geregelten Arbeitsleben erscheint. Unser Sozialstaat offenbart seine Schwächen, aber immerhin besitzen wir ein solches Privileg gegenüber den meisten anderen Ländern. Wer möchte bitte tauschen?

So grotesk es erscheinen mag, Analverkehr zwischen Fischen scheint realistischer zu sein, als dass Menschen begreifen können, dass diese Erde unser aller Heimat ist, wir eine Spezies der Evolution dieses Planeten sind und Herkunft oder Rasse eigentlich keine Rolle spielen sollten. Man wird nicht als schlechter oder guter Mensch geboren, sondern die Umstände und Einflüsse, denen wir uns hingeben, lassen uns zu dem Individuum werden, das wir schließlich sind.

 

Ich bin kein Nazi, aber…

20. Juli 2015

Wer sich mit dieser Floskel (Ich bin kein Nazi, aber…) in (a)sozialen Netzen oder sonst wo zu rechtfertigen versuchte, muss zumindest eine grenzwertige Aussage von sich gegeben haben. Jene Personen sollten sich unbedingt hinterfragen, welches ideologische Buschfeuer sie nähren.
Es gibt auch leicht abgewandelte Formen dieses Spruchmusters wie „Ich bin kein Rassist, aber“.

Alle haben gemeinsam, dass die Leute, welche sich solchen Rechtfertigungen befleißigen, augenscheinlich ihre eigenen Aussagen nicht begreifen und sich offenbar gar nicht bewusst sind, bereits bis zum Hals im „braunen“ Sumpf zu stecken. Daher folgt nun eine kleine Analyse typischer Fundstücke:

naziWer bereits wegen des Wahrnehmens fremder Sprachen im Arbeitsumfeld Hassgefühle entwickelt und sie derart artikuliert, ist längst zum rassistischen Extremisten mutiert. Da hilft eine Distanzierung zum Nazitum absolut nichts, denn diese Ideologie besitzt einen ausgeprägten Ursprung im sogenannten 3. Reich, die mit solchen Statements glorifiziert wird.

nazi1In bescheidenem Ausmaß mag es sein, dass jemandem die aktuelle Flüchtlingspolitik nicht gefällt und konstruktive Kritik geäußert wird. Sobald jedoch eine Pauschalisierung von komplexen Sachverhalten verwendet wird und Meinungsfreiheit zu Beleidigungen und gar Volksverhetzung missbraucht wird, kann man erahnen, dass die eigentlichen Motive von Fremdenfeindlichkeit dominiert werden. Gleichermaßen bemerkenswert wie bedenklich ist die Zustimmung zu diesem rhetorischen Meisterwerk.

nazi2Sternstunden deutscher Orthographie bieten solche Beiträge ohnehin, während inhaltlich meist die Sinnhaftigkeit kaum Einstiegsmöglichkeiten zulässt. Die Grenzen zwischen Patriotismus und Faschismus bzw. Nationalsozialismus scheinen unreflektiert ineinander zu fließen.

nazi3Neben der NPD schießen Pseudo- Parteien und politisch motivierte Gruppierungen wie Pilze aus dem ideologisch kontaminierten Boden und erfahren eine beängstigende Zustimmung. Insbesondere im Osten der Republik fürchten viele Menschen eine Unterwanderung der erst sehr jungen Freiheit durch Zuwanderung und Religionsfreizügigkeit. Die Gewalt gegen Flüchtlinge eskaliert quasi täglich. Die Erinnerung an jene Zeit, als die ehemalige DDR isoliert inmitten des europäischen Kontinents an der politischen Leine des Sozialismus hing, scheint vergessen oder verdrängt zu sein. Das fehlende Feindbild muss ersetzt werden. Dass ausgerechnet jene Ideologie, welche maßgeblich für die Trennung Deutschlands verantwortlich war, eine derartige Renaissance erfährt, besitzt eine höchst beschämende Absurdität.

Nicht zuletzt, dass viele rassistische sowie rechtspopulistische Kampagnen auf Lügenkonstrukten basieren oder zumindest die Tatsachen durch eigene Filter passgenau auf das entsprechende Klientel richten, genügt, um am Bildungsniveau gescheiterte Irrlichter einzufangen. Das stets auseinander treibende Gefälle zwischen arm und reich sowie die Selbstgefälligkeit der gesellschaftlichen und politischen Elite treibt labile Zeitgeister schnell in die Arme von Rechtspopulisten. „Ich bin doch kein Nazi, aber…“ klingt am Ende wie eine genötigte Entschuldigung von Menschen, die sich manipulieren ließen.

Gegenüber, quasi auf der anderen Seite der ideologischen Brücke, stehen die sogenannten Gutmenschen.

Meist werden diese Gutmenschen in den etablierten Parteien verortet. Aus Sicht der „Nazis“, welche sie eigentlich gar nicht sein wollen, sind alle Menschen, die ihre Wahrheit nicht erkennen wollen oder können, dumme Schlafschafe. Der Ursprung der Menschheit befindet sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in Zentralafrika. Auch die jetzigen Fremdenhasser stammen von jenen Menschen ab, die sie so vehement verachten und bekämpfen.

Die politischen Eliten haben es versäumt, möglichst alle Menschen in unserer Gesellschaft einen Platz einzuräumen. Menschen, die sich sozial ausgegrenzt fühlen oder vom System benachteiligt werden, wenden sich von jenem System ab. Das wurde jahrzehntelang ignoriert und nun wundert man sich über die Folgen.

 

 

 

 


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